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Archive for the ‘Kultur’ Category

Meine Liebe zu Büchern kann ich gar nicht so einfach erklären. Ich gehe gar nicht so sorgsam mit ihnen um, als wären sie mir heilig, so wie sich das gehört, wenn man etwas sammelt.

Ich benutze sie. Tauche ein, lasse mich entführen, verführen, bewundere oft ihre wunderbare Sprache und haben großen Respekt vor den Schriftstellern, denen es gelingt, Worte wie Musik klingen zu lassen. Ich gebe zu, nicht allen literarischen Höhenflügen kann ich immer folgen. Manchmal weigert sich mein Hirn die  Gedankenwindungen aufzunehmen und doch kann ich mich dann noch an den Worten freuen und manch schön klingenden Sätzen.

In Buchläden kann ich Stunden zu bringen und nur selten kann ich den Begehrlichkeiten widerstehen.

Die Buchmesse in Leipzig habe ich immer etwas sehnsüchtig aus der Ferne betrachtet. Sie strahlt für mich einen Charme aus, der bis nach Hamburg dringt.
Nun ist Leipzig außerdem eine Stadt, die für mich aus persönlicher Erfahrung aus anderen Städten heraus tritt. In einer Reihe von Städtenamen hat Leipzig einen besonderen Klang, den ich nicht überbewerte, aber gelten lasse. Gerne würde ich mir die Stadt auch einmal genauer besehen, aber dafür braucht man sicher 1-2 Tage Zeit.

Ob das letztlich den Ausschlag gegeben hat, mir die Fahrkarte wirklich zu holen? Mag sein. Aber es ist und war und bleibt eine reine Bücherreise, an die ich mit Freuden zurück denke.

Mein erster Eindruck – die Messe ist riesig. Zum Glück hatte ich viel Zeit und konnte mir in jeder Halle alles in Ruhe besehen. Ich hatte einen Plan dabei und mir schon angestrichen, welche Bereiche mich besonders interessierten.
Zunächst war es reine Neugierde die mich durch den Eingangsbereich trieb, in dem viele Fernsehanstalten einen Stand hatten – Bücher gab es schon auch, aber noch nicht so überschaubar.
Nach der ersten knappen Stunde betrat ich Halle drei und kam aus dem Staunen nicht heraus. Als erstes fiel mir auf, wie ruhig es dort war, trotz der Menschenmengen. Dann sah ich die vielen kleinen Stände der einzelnen Verlage und beobachtete erst nur eine Weile die Menschen – lesend, schauend oder ins literarische Gespräch vertieft. Mir fielen auch einige Prominente auf, die unter die Autoren gegangen sind. Es gab so viel zu gucken, dass ich noch nicht zum Lesen kam. Beeindruckt hat mich auch die große Gelassenheit der Verleger, Buchhändler und Autoren, die mitten im Getümmel an Tischen saßen und ganz vertieft in ihre Gespräche waren.

Erst nach einer geraumen Zeit trat ich an die Regale und nahm das eine oder andere Buch in die Hand. blätterte und setze mich schließlich in eine der vielen Leseecken, um eine Weile zu schmökern. Ganz langsam verlor ich Raum und Zeit und dann ließ ich mich treiben. Von Stand zu Stand, von Regal zu Regal. Und die vielen um mich herum lesenden Menschen waren dabei eine atmosphärische Zugabe, die diese Messe von anderen abhob.

Um die Mittagszeit übermannte mich Müdigkeit von der Reise und der nach stundenlangem Laufen anstrengenden Messeluft und ich verweilte eine Zeit am Rande einer Gesprächsrunde, die über ein Film- oder Hörbuchprojekt berichtete, der ich aber nur beiläufig folgte und in den Sitz gelehnt die Augen schloß. Verschnaufpausen gehören auch zum Lebensgenuss.
So sah ich überall verteilt Oasen der Ruhe, in denen es sich die Besucher gemütlich gemacht hatten.

Mein Rundgang führte mich im Anschluss auch in diverse literarische Gespräche, die kurzweilig und interessant waren. Besonders gefallen hat mir hier ein Auftritt von Ulla Hahn, deren Buch – das verborgene Wort – ich noch in guter Erinnerung habe. Ihr Fortsetzungsbuch hat mich jedoch abgeschreckt, da es mir zu düster erschien. Nachdem sie eine Weile darüber sprach, bin ich nun aber doch neugierig geworden und werde mich vielleicht doch noch mal daran wagen.

Natürlich führte mein Weg mich dann auch in die Messebuchhandlung. Schließlich wollte ich auch etwas in Händen halten, was ich mit nach Hause nehmen kann. Die Entscheidung fiel jedoch nicht so leicht. Die neu vorgestellten Bücher sind mir noch fremd, ich muss noch mehr über sie in Erfahrung bringen, um sicher zu sein, welches für mich in Frage kommt. Das werde ich in den nächsten Wochen erkunden, gibt es doch allerlei Magazine u.a. von der ZEIT, die einen Überblick über die Neuerscheinungen geben.
Ich wollte auch nicht irgendein Buch kaufen, dass ich zu jeder anderen Zeit kaufen könnte. Doch dann fiel mir der große Bildband in die Hände „Die schönsten Buchhandlungen Europas“, von Rainer Moritz, dem Leiter des Hamburger Literaturhauses. Schon das Anfassen des Buches war eine Freude und noch mehr überzeugte es mich, da die wunderschönen Bilder mit ausführlichen Geschichten rund um die Buchhandlungen verknüpft sind.
Dieses Buch habe ich mir mit nach Hause genommen, es ist die perfekte Erinnerung an diese Reise und meinen Besuch auf der Buchmesse.

Von Leipzig habe ich außer dem Bahnhof nichts weiter gesehen und doch hat mir der Gedanekn gefallen in Leipzig zu sein.

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Alles begann damit, dass ich vor ein paar Monaten auf das Buch von Richard Powers stieß „Das größere Glück“. Da ich sein Buch „Klang der Zeit“ noch in so guter Erinnerung hatte, war dieses neue Buch ein „muss“.
Im Anfang war es jedoch schwer für mich hinein zu finden in die Geschichte. Der Ich-Erzähler hat mich irritiert, der hin und wieder auftauchte und andeutete, dass er die Figuren im Buch erschaffen hat, dass hinderte mich daran, sie lebendig werden zu lassen. Ich war hin- und hergerissen zwischen Kunst- und Realfigur, was meinen Lesefluss etwas ins Stocken brachte.

Dennoch war die Geschichte spannend, auch wenn sie langsam in Gang kam. Eine junge Frau, die alle Menschen durch ihre Lebensfreude und Gelassenheit in ihren Bann zieht und deren Glückseeligkeit schließlich von Forschern ergründet werden soll. Die vielen wissenschaftlichen Erklärungen und Fachbegriffe haben mich ebenfalls etwas gelähmt, ich konnte ihnen oft nicht folgen.
Interessant jedoch immer die Entwicklung der handelnden Personen, die Gier dem Glück auf die Spur zu kommen und die Gedankenstränge, die Powers dabei bewegt. Die ewige Jagd nach dem Glück und das Bestreben des Menschen, auch diese Eigenschaft nicht dem Zufall zu überlassen, sondern möglichst so zu erforschen, dass man das Glück „planen“ kann, dass man eines Tages Menschen „er“-zeugen kann, die von natur aus glücklich sind. Und wie so oft, wenn es um rar gesäte „Rohstoffe“ geht, sind die Menschen unersättlich und kennen oft nur ihr eigenes Ziel. Sie jagen damit oft einem Phantom hinterher, weil sie nicht erkennen, dass man das Glück nur in sich finden kann. Sie wollen es wissenschaftlich besiegelt haben und zerstören im Laufe der Geschichte das glückliche Leben der Protagonistin, der sie „ihr Leben rauben“, ohne dabei selbst glücklich zu werden.

Diese Gedankenzweige und die Hinweise auf die Genforschung und dem Ziel, das Forscher damit verfolgen, hat mich gleichermaßen fasziniert, wie erschreckt. Wir rücken damit immer weiter von der naturgemäßen Schöpfung ab und auch wenn ich keine Heilige bin, sehe ich diese Entwicklung mit Skepsis und einem gewissen Unbehagen.

Einmal im Thema habe ich in das Buch von Eckart von Hirschhausen geschnuppert, in dem ich noch nicht weit gekommen bin, aber zumindest einige Ansätze gelesen habe über das Glück, das selten allein kommt. Hier wird anhand kleiner Ereignisse anschaulich erklärt, auf welche Dinge wir zuviel achten und welche wir dagegen achtlos übergehen. Und das Glück auch viel von den Umständen abhängt. Menschen die ein Geldstück auf der Straße fanden, waren danach kurzfristig viel optimistischer und froher gestimmt, als jene, die keins gefunden haben. Wenn sie aber jeden Tag eins finden, freut es sie irgendwann nicht mehr, dann wird es zur Selbstverständlichkeit.
Dann müsste uns ja so eine Art Genügsamkeit eigentlich glücklicher machen. Wer nur alle paar Wochen in sein Lieblingsrestaurant oder ins Kino geht, kann sich darauf Tage vorher freuen, wer es dagegen alle paar Tage macht, für den wird es zur Routine, er nimmt sein Glück immer weniger wahr.

Natürlich ist auch das pauschal. Es gibt Menschen, die haben weder die Gelegenheit ins Kino noch zum Essen zu gehen. Aber dennoch wird es auch für sie etwas geben, was sie glücklich macht…. sie müssen es sich nur bewusst machen.

Kurz darauf stieß ich auf einen Zeitungsartikel, der das erste Glücks-Symphosium in Hamburg ankündigte, in dem es darum gehen sollte, darüber nachzudenken, ob wir ein Schulfach „Glück“ brauchen. Ich meldete mich an und geriet immer mehr auf diese Glücks-Spuren-Suche.
Davon abgesehen, dass diese Veranstaltung etwas verwirrend war, da die Teilnehmer nur zu einem geringen Anteil aus pädagogischen Bestrebungen gekommen waren, sondern sich offenbar zum Teil mehr versprochen hatten, abgesehen davon also, habe ich nicht viel, aber doch einige Gedanken mitgenommen.
Dass die Schnellebigkeit unserer Zeit den jungen Menschen nicht mehr beibringt Geduld zu haben. Abzuwarten, bis sich ein Erfolg oder eine Reaktion einstellt. Alles muss sofort sein.  Die Zeit über etwas nachzudenken fehlt oft, mehr noch, sie wird sich nicht genommen. Jedes Bedürfnis muss sofort gestillt werden.

Selbstverständlichkeiten, die heute keine mehr sind. Gemeinsam zu kochen zum Beispiel. Schüler, die zusammen mit ihren Lehrern, planen, einkaufen, vorbereiten, zubereiten und anschließend gemeinsam essen und genießen, was sie selbst hergestellt haben. Das kann sehr viel glücklicher machen, als ein Gang zu McDonald. Und das erklärt mir auch, warum die freiwilligen Kochkurse in der Schule und das monatliche Kochangebot im Jugendcafe sich vor Andrang kaum retten können.

Entspannungsübungen, zur Ruhe kommen, Abstand von der digitalen Welt zu erlangen – auch das ein Umstand, den manche dringend nötig hätten, aber von selbst nicht darauf kommen.
Brauchen wir also ein Schulfach – Glück? Ich bin mir nicht sicher. Wenn wir es anders nicht schaffen, geduldiger, bewusster, langsamer mit unserer Umwelt umzugehen, wahr- zu- nehmen, dann vielleicht ja, aber eigentlich finde ich es traurig, dass wir das nicht im normalen Umgang miteinander schaffen.

Wieviel nun in unseren Genen liegt und uns vererbt wurde, sei mal dahingestellt, die Forscher werden da sicher keine Ruhe lassen. Aber ich glaube vor allem auch an die äußeren Umstände, die uns beeinflussen und ein bisschen Wahrheit liegt auch in dem Zitat, dass jeder selbst seines Glückes Schmied ist. Das mag manchmal unmöglich erscheinen, hängt aber zum Teil eben doch von eigenen Entscheidungen ab, die wir selbst treffen.

Und darüber hinaus gibt es die vielen alltäglichen Kleinigkeiten – das kleine Glück, dass zusammen genommen auch zu einem großen beständigen Glück führen kann, wenn wir es denn wahrnehmen.
Da finde ich die Idee von Eckart von Hirschhausen ganz reizvoll, ein Glückstagebuch zu führen, in dem man immer nur die Dinge aufschreibt, die einen glücklich gemacht haben.

Es stimmt ja, in den vielen Jahren, in denen ich Tagebuch schreibe, werden vor allem „Probleme“ abgearbeitet und in Worten festgehalten. Einmal ganz bewusst nur positive Dinge aufzuschreiben gefällt mir und ich werde das mal eine Weile probieren und ich freue mich auf das Ergebnis, dass dann später vor allem rückblickend erheiternd sein kann, wenn man über all die Dinge liest, die einen glücklich gemacht haben.

Mit diesem Artikel erhebe ich keineswegs einen Anspruch auf Vollständigkeit, er geht auch wissenschaftlich nicht in die Tiefe. Es sind nur meine ganz eigenen persönlichen Gedanken zu einem Thema, mit dem sich fast jeder mal beschäftigt und es kann durchaus spannend sein, der eigenen Glücksspur zu folgen.  Viel Glück 🙂

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Seit 1. Oktober gastiert die prunkvolle Ausstellung in Hamburg und es war eine willkommene Abwechslung mich heute mal mit ganz anderen Bildern als in den letzten Tagen zu beschäftigen. tut4
Zunächst gab es eine Einführung über die Geschichte der Pharaonen insbesondere der 18. Dynastie sowie über den Entdecker der Grabstätte Tutanchamuns.

Mit dem AudioGuide kann anschl. jeder Besucher in seinem Tempo die Ausstellung durchlaufen und sich in Ruhe die Geschichte zu den einzelnen Schätzen und ihre Bedeutung erklären lassen.
Zu meinem Erstaunen durfte man sogar in allen Räumen fotografieren. Zwar sind es ja keine Originale, sondern Nachbildungen, dennoch war ich freudig überrascht und habe natürlich gerne die Gelegenheit genutzt. tut7tut6tut8

Beeindruckend war vor allem mit welcher Präzision die Menschen vor mehr als 3000 Jahren solche Schätze herstellen konnten. Für uns heute, die wir ohne Maschinen und modernste Technik nicht mehr zurecht kommen, kaum vorstellbar, wie exakt und aufwändig damals handwerkliche Wunderwerke geschaffen wurden.
Mir ging dazu durch den Kopf, dass den Menschen heute zuviel Theorie in den Kopf gestopft wird, während die Menschen früher mit den Händen lernten und mit allen Sinnen daran mitwirkten, sich weiter zu entwickeln.

Spannend auch die Geschichte zu verfolgen, woran sie glaubten, was sie sich vorstellten von dem, was man nicht sehen kann.
Der Totenkult scheint sehr befremdlich. Zu glauben, dass man nur in ein anderes Reich wechselt und dort auch „körperlich“ fast so weiterlebt wie auf Erden ist doch auch für Menschen die auch heute noch an ein Leben nach dem Tod glauben, wenig vorstellbar. tut1tut2tut9tut12tut13
So wurden die Toten mit allem ausgestattet, was man in der „anderen Welt“ brauchen würde. Vom Bett über den Thron bis hin zu Bediensteten, die sich um das Wohlergehen kümmern sollten.

Schön anzusehen und märchenhaft zu hören.  Zu bestaunen ist die Ausstellung noch bis 31.1.2010.

Dagegen sind unsere Gedanken heute an den Tod, Friedhöfe und die Hinterbliebenen doch sehr nüchtern.

Und doch ging mir durch den Kopf und war mir sehr bewusst, wie bedeutsam es doch ist, dass wir geliebte Menschen nicht einfach begraben, sondern sie im Herzen weiterleben lassen. Das weiß ich heute besser denn je.

Und ich habe im angrenzenden Shop wieder etwas gefunden, was für mich zum heutigen Tag passt und das ich für einen bestimmten Zweck verwenden werde.

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Und heute abend gibt es eine Flasche Merlot.

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Am Freitagnachmittag bin ich ganz spontan in die Stadt gefahren, um ins Kino zu gehen. Auf dem Weg dorthin hetzten viele Menschen an mir vorbei, einige von ihnen kannte ich und ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich all meine Arbeit liegen ließ, um mich zu vergnügen und man den Menschen auf der Straße ansah, dass sie nie auf die Idee kommen würden, weil sie den Kopf so voll haben, dass da nicht mal Platz ist für den Wunsch ins Kino zu gehen.
Aber ich setzte meinen Weg dennoch fort, weil ich dachte, wie schön das Leben ist, wenn wir ihm „Zeit“ dafür geben und das wir das nicht verpassen dürfen. Nicht am Leben vorbei rennen und es nicht wahr nehmen.

So bin ich also in diesem alten Kino in der Mönckebergstraße gelandet, in dem man in einem riesigen Saal ganz tief in die Polster fällt und sich beim Blick auf den goldfarbenen schweren Vorhang, in längst vergangene  Zeiten zurück versetzt fühlt.
Nachdem die Werbung gelaufen war, wurde die Leinwand mit Getöse nach vorne ausgefahren und dann wieder ausgeklappt und die ca. 50 Besucher mussten ein bisschen kichern, weil man sich einen Moment lang fragte, ob die Leinwand wohl rechtzeitig stoppt oder plötzlich mitten in den Saal läuft. Für die heutigen Verhältnisse war die Vorrichtung so ungewohnt.
Aber gerade das verleiht dem Passage Kino in dem immer besonders schöne Filme laufen, den besonderen Charme. Es liegt zentral mitten in der Stadt und kann schnell erreicht werden und wie man liest, soll es in den nächsten Monaten geschlossen werden. Leider. Aber das ist eine andere Geschichte.

An diesem Freitag ließ ich mich also mit 50 anderen Menschen in die Zeit der Mode zurückfallen und in die Welt der Coco Chanel entführen.

Auch wenn ich kein besonders modischer Mensch bin und mich in einem Chanel Kostüm wohl immer fremd fühlen würde, so umweht mich doch  seit 20 Jahren immer ein Hauch Coco, der Duft des gleichnamigen Parfums, mit dem ich mich „komplett“ fühle.

Der Film erinnert an ein altmodisches Märchen. Ein kleines, armes Mädchen arbeitet sich mit Hilfe „reicher Freunde“ nach oben. Talent alleine hat noch nie ausgereicht, um Erfolg zu haben, man braucht immer auch Beziehungen und selbst dann gehört noch eine große Portion Glück dazu.
Dennoch ist es kein schnulziges Märchen. Audrey Tautou überzeugt mit einer beeindruckenden Tiefe. Sie spielt so intensiv, dass sie den Zuschauer schnell in ihren Bann zieht. Sie wirkt zerbrechlich und ist doch gleichzeitig so burschikos, mutig und widerspenstig.
Die Kameraführung und Lichteinwirkung unterstreichen Gesten wirkungsvoll. Ihre schmale Silhouette vor dem großen rauschenden Meer. Klein und zierlich und doch so stark und selbstbewusst.

Coco Chanel – der Beginn einer Leidenschaft, ist so melancholisch wie zielstrebig. Ich habe geweint und als Audrey Tautou als Coco in der Schlussszene auf der Treppe sitzt und sich auf ihrem ernsten, stillen Gesicht beim aufbrandenden Applaus ihrer ersten Modenschau, ganz langsam ein leichtes, aber sicheres Lächeln abzeichnet, hatte ich vom Kopf bis zu den Füßen Gänsehaut.

Beim Verlassen des Films fühlte ich mich leicht und beschwingt und hatte wohl ein glückliches Lächeln auf dem Gesicht, weil er trotz Melancholie so leichtfüßig gelungen ist.
Wer sich für Geschichten interessiert und starke Charaktere mag – unbedingt ansehen und wer Audrey Tautou mag, sowieso. Vergesst Amelie, sie überzeugt auch als Coco.

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Kulturtrip

Die freien Tage ohne Verpflichtungen, die trotz Feuchtigkeit sommerliche Stimmung, machen mich unternehmenslustig.  Ich nutze jede freie Minute und jeden Sonnenstrahl, um im Garten ein paar Seiten zu lesen.
Hatte mich im Urlaub ganz unerwartet das Twilight-Fieber gepackt, so ist es momentan die Geschichte eines jungen Bankers, Deutscher, in London lebend, der sich auf Geschäftsreise in eine junge Ukrainerin verliebt.

„Fremdgänger“ von Ronald Reng, schildert die Unwägbarkeiten, wenn zwei so verschiedene Lebenswelten aufeinander prallen. Liest sich flüssig, ist spannend und ich genieße es,  mich zeitweise so gehen zu lassen, dass ich alles um mich herum vergesse, und mich einfangen lasse von der Welt im Buch.

Aber natürlich gehe ich auch aus dem Haus. Das nächste Mal am kommenden Dienstag, ins Deutsche Schauspielhaus in Hamburg, wo mich ein besonderer Abend mit Clowns erwartet. Die Karten dafür habe ich gewonnen, ich habe einfach einen Coupon, den man an mehreren Stellen ausfüllen konnte eingesandt und bekam heute morgen die Nachricht, dass ich Karten für die Premiere am 18.8. bekomme. Ich freue mich sehr darüber.

Am 22.8. geht es zu einer Feuerwerksshow auf die Horner Trabrennbahn. 3 Künstler wetteifern um den Preis des besten Feuerwerks. Jede Show etwa 20 Minuten, mit passender musikalischer Untermalung. Da muss nur noch das Wetter mitspielen, dann wird das sicher ein Sternenzauber-Abend.

Ins Kino möchte ich gerne. Auf jeden Fall will ich mir den Film über Coco Chanel ansehen. Menschliche Geschichten faszinieren mich einfach zu sehr.
Fest verabredet bin ich auch schon mit einer Freundin für den Film Isch kandidiere mit Horst Schlämmer. Auch das kann ich kaum abwarten. :-))

Anfang September begleite ich die Sonnensterntochter vielleicht zu einem Konzert im Stadtpark, das klären wir nächste Woche :-).

Ich sauge auf und genieße – in vollen Zügen und bin bereit für jede Menge neuer Anregungen.

Das Leben hat eben viele Seiten. Bunte, schöne,  lebhafte, ebenso wie nachdenklich, traurige und stille Tage und ich möchte keinen von ihn missen.

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Humor ist, wenn man trotzdem lacht – und das ist kein blöder Spruch. Auch wenn man sich den Weg dorthin manchmal erst graben muss, Lachen gehört zum Leben dazu, auch in traurigen Zeiten.
Wenn es nicht von alleine klappt, muss man ein bisschen nachhelfen. So waren wir also gestern im St. Pauli Musical „Heiße Ecke“ im Schmidt´s Tivoli am Spielbudenplatz.

Ich habe lange nicht mehr sooooo gelacht. Die Geschichte war nicht nach einem einfachen Strickmuster, um das Klischee zu bedienen, sondern mitten aus dem Leben gegriffen. Mit sehr viel Herz wurden hier alle menschlichen Facetten dargestellt, die auf St. Pauli, aber nicht nur da zu Hause sind. Menschen, die man überall findet.

Vom alten Ehepaar, für das ein Theaterbesuch schon ein Abenteuer bedeutet über das junge Studentenpärchen, dass sich erst schüchtern aneinander heran tastet, von Geschäftsleuten auf der Reeperbahn sowie dem schillernden aber auch den trostlosen Seiten einer Hure, von einsamen von der Liebe Enttäuschten ebenso wie von den übermütigen Provinztrotteln, die mal was erleben wollen und die Nacht in Hochprozentigem ertränken.
Das alles verpackt in schwungvolle, frivole, fröhliche, romantische, leise und auch sentimental-ehrliche Songtexte, Musik die mitriß und einem Bühnenbild das ebenso schlicht, wie echt wirkte.

Man saß ganz nah dran und das war ein völlig anderes Gefühl, als die üblichen aufgebauschten riesigen Musicals, die so perfekt wie teuer sind und lange nicht so persönlich wie es dieses 9-köpfige Ensemble schaffte.
Ich habe mich dabei ertappt, dass ich beim Klatschen nach den einzelnen Szenen, ein Kribbeln im Bauch fühlte, dass mich manches mal fast vor Glück glucksen ließ, so sehr haben sie mich mit ihrer Lebenslust mitgerissen.

Vielleicht bin ich ja gerade auch besonders dankbar und aufnahmefähig für diese Art von Abwechslung. Jedenfalls sind solche Lichtblicke notwendig und wichtig und haben ihre vollste Berechtigung, ohne dass ich dabei oberflächlich werde oder anderes verdränge.

Was für ein schöner Abend!

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Kinotag

Mit einem schönen Kinofilm kann man mich ja immer aus der Reserve locken – ich sogar mich selbst.

Oft ist es nur so, dass ich hier donnerstags mit dem neuen Programm für die Woche sitze, mir alle neuen Filme einsauge, eine Wahl treffe, was ich alles sehen möchte, – diesen und jenen und der wäre schön und dann – kommt immer was dazwischen.

Ein wesentlicher Punkt ist, dass die Filme die MICH interessieren nur selten im Kino um die Ecke laufen, ich muss dafür durch die ganze Stadt fahren und mit der Bahn ist das noch mal umständlicher. Der Ingenieur findet nicht alle Filme toll, die ich mir aussuche.

Früher bin ich dann auch öfter allein losgefahren, aber irgendwann habe ich damit aufgehört.

Es gibt immer noch einen Vorsatz, aber mir fehlt die Energie mir aufzuraffen.

Gestern war das anders, da hatte ich ja einen „energischen“ Tag voll guter Vorsätze. Also Programmkino – und der Ingenieur musste mit.  😉

Slumdog Millionär – ich wusste nicht im Einzelnen worum es ging, nur so schemenhaft, aber sehenswert sollte er sein.

Der Beginn und erste Teil des Films war in jedem Fall sehr düster und bedrückend. Mir war zu Beginn gar nicht gleich klar, dass der Film schon begonnen hatte, wähnte mich noch in einer Vorschau und wunderte mich dass das so lange dauert. Bis mir mit Schrecken klar wurde, dass dies der Film war, den ich mir ausgesucht hatte. Bedrohlich, bedrückend, brutal, unmenschlich. Ich musste mehrfach die Augen schließen und die Ohren zuhalten.

Das liegt aber daran, dass ich solche Geschichten nicht als Film an mir vorbeilaufen lasse, sondern immer gleich selbst mit einsteige, ich spüre es fast körperlich und bin da nicht so sonderlich belastbar.

Das ist vielleicht auch der Grund, warum ich nicht so gerne weite Reisen in ferne Länder mache, das  ist mir alles viel zu spannend, meine Fantasie würde mich sicherlich schon bei kleinsten Erlebnissen aus der Kontrolle bringen, ich höre die Flöhe im Gras husten.

Beruhigenderweise bekam die Geschichte des Films im Verlauf aber doch einen breiteren Raum. Charaktere bildeten sich heraus zu denen man sich hingezogen oder abgestoßen fühlte, wobei ich als Zuschauer öfter geneigt war zu rufen „glaub ihm nicht, er will dich reinlegen“ …. „geh nicht mit…“

Je länger und ruhiger der Film lief desto mehr stellte sich ein Gefühl ein. Im Gegensatz zum Beginn siegte hier nicht der Triumph des Geldes, der Macht und des Bösen, sondern über all dem stand die Aufrichtigkeit. Alle Hindernisse und Schwierigkeiten überwindend, war die schlichte Ernsthaftigkeit und Aufrichtigkeit so bestimmend, dass man gar nicht anders konnte, als beeindruckt zu sein.

Selbst die Gegner gaben sich geschlagen und konnten so einem ehrlichen Menschen nichts entgegen setzen.

Der Film ging so aus, wie er ausgehen musste und hinterließ am Ende doch ein gutes Gefühl. Von Menschen, die sich nicht brechen lassen, angesichts der widrigen Umstände gar nicht einfach und vielleicht im realen Leben auch nicht unbedingt realisierbar, so wird doch zumindest eine Illusion erzeugt, wie es sein könnte, wenn mehr oder alle Menschen so sein könnten. Solche Filme verändern die Welt nicht, aber sie können Gedanken beeindrucken und das ist doch auch schon ein Gewinn, solange man sich gedanklich immer noch bewegt und gerade solche Filme dann auch zu recht hoch ausgezeichnet werden.

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Wenn die erwachsenen Kinder fragen, ob wir mit ins Kino kommen, kann ich nicht nein sagen.  Auch wenn mir bei dem neuen Kinothriller „Illuminati“ ein wenig komisch zumute war. Normalerweise mag ich keine Actionfilme und da mir schon Harry Potter Teil II zu gruselig war, dachte ich mir dass dieser Illuminati Film ein paar Kaliber zu blutrünstig wäre.

Meine „Vielleicht-mal-Schwiegertochter“ sah das anders und freute sich den ganzen Tag schon wie blöd auf den Film. 🙂

Wir zogen also los und – ich war überrascht. Natürlich gab es einige Szenen, bei denen ich die Augen geschlossen und den Kopf zur Seite gedreht habe oder nur durch die Finger geluschert. Aber es war nicht so, dass ich rauslaufen wollte und darauf gewartet habe, dass der Film enden möge.

Vielleicht weil er zu fantastisch konstruiert war, als das er mir real erschien. Oder weil die Geschehnisse zu schnell aufeinander folgten und ich mich nicht so intensiv darauf einstellen konnte, als würde ich es selbst erleben. Das ist in diesem Fall positiv gemeint.
So ist der Film über mich hinweg gerauscht, er war spannend und atemlos, an manchen Stellen irrational und unlogisch, dabei aber doch unterhaltsam.

Ich habe bei weitem nicht alles verstanden, was ich dem Ingenieur an meiner Seite dann auch mal flüsternd gestand: „Ich verstehe nicht immer, worum es geht.“
Er grinste mich nachsichtig an und meinte: „Das hat auch mit Physik zu tun.“

Alles klar, die Geheimformel zwischen uns, die mich beruhigen kann. Ich habe mich längst damit abgefunden, ein Mensch zu sein, der gänzlich ohne Physik auskommt, was dem Ingenieur dagegen schleierhaft ist (Kein Mensch – außer Dir – kann ohne Physik leben, aber Du kriegst das hin! Ich nehme das als Kompliment :-)).

Jedenfalls wenn es um Physik geht, brauche ich es nicht verstehen (Ironiemodus) und mit dieser Antwort im Kino war dann alles geklärt :-).
Der Student fragte dann zwischendurch mal um die Ecke „Und, hat Mama die Augen schon geschlossen“ und bekam vom Vater die Antwort „Sie versteht das mit der Materie nicht, aber sonst ist alles okay“ und die Männer warfen sich einen gefühlten „Wir-stehen-über-den-Dingen“ – Männerblick zu, der meine Mundwinkel zucken ließ.

Tom Hanks hatte großen Anteil daran, dass mir der Film dann doch gefiel. Ich mag ihn einfach und habe erstaunt festgestellt, dass er mit dem Alter noch an Reiz gewinnt. Der sieht immer besser aus und das nicht mehr ganz so glatte, weiche steht ihm gut zu Gesicht.

Also, Frauen, wenn ich Weichei das schaffe, könnt ihr auch in den Film gehen, wenn Euch der Inhalt zusagt.

Und Kirche hin, Kirche her, auch für die Katholiken unter den Kinogängern ist es auszuhalten, schließlich ist der Film so überzogen unrealistisch, dass man die Dinge nicht 1 : 1 umsetzen kann. Nur das Machtgefüge im Vatikan ist interessant und da ist klar, dass es da wirklich einiges im Dunklen gibt, von dem wir keine Ahnung haben. Schon bedrückend zu wissen, wie da mit der Gutgläubigkeit der Menschen auch gespielt wird.

Sehr bezeichnend fand ich den Schlussakt, als Armin Müller Stahl als ein Mitglied des Konklaves zu Tom Hanks „dem Retter“ sagt: „Danken wir Gott, dass er uns Sie geschickt hat, damit Sie unsere Kirche retten.“

Das war so typisch und ich musste boshaft in mich hinein lachen und fand, dass Tom Hanks die einzig wahre Antwort gegeben hat: „Ich glaube nicht, dass Gott damit etwas zu tun hat, was ich getan habe.“

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Ich bin kein Kunstkenner, sondern eher ein Banause. Wenn ich die Gelegenheit habe schaue ich mir Dinge gerne an, das dürfen auch mal Ausstellungen sein und entscheide dann ganz nach dem, was meinem Auge gefällt ohne eine Ahnung davon zu haben, wie bedeutungsvoll das vor mir liegende, stehende oder hängende vielleicht ist und was es mir sagen will.
Entscheidend ist, was es mir tatsächlich sagt und das hängt davon ab, was es in mir auslöst. 🙂

In Wien haben wir also auch einen Abstecher zum „Hundertwasser-Krawinerhaus“  gemacht. 100_2749Auch wenn ich mich bis dato noch nie mit Friedensreich Hundertwasser befasst habe, so war mir doch immerhin der Name ein Begriff, den ich vor allem mit leuchtenden Farben in Verbindung bringe, eine bunte Kunst, die mir durchaus gefällt. 100_2754

Das Haus war dann auch wirklich sehenswert. Bunt, lebendig, mit abwechslungsreichen Bögen, Ecken, Kurven und Schwingungen, Bäume die aus den Fenstern wachsen – mich hätte sehr interessiert, wie es sich mit einem Baum im Zimmer lebt. Der ausgesprochen individuelle Lebensstil, der hier propagiert wird, ist zumindest zum Anschauen lohnenswert.
Ob ich Individualist genug bin, dort auch wohnen zu wollen, sei mal dahingestellt, das ist auch nicht von Bedeutung.

Wichtig ist doch, dass es Menschen gibt, die solche Ideen ausleben können und damit andere auf Gedanken bringen oder uns einfach nur daran teilhaben lassen und darauf stoßen, dass es viele Möglichkeiten gibt, das Leben zu betrachten und etwas daraus zu machen.
Ich jedenfalls konnte mich gar nicht satt sehen, an den Formen und Farben dieses Hauses.

In der gegenüberliegenden Hundertwasser-Passage, in der man jede Menge Merchandising kaufen konnte, gab es dann allerdings kaum Motive von Hundertwasser zu erwerben, dafür jede Menge Andenken und Geschenke mit Motiven von Gustav Klimt. Was ich da erstanden habe, gibt´s im nächsten Beitrag, da muss ich erst noch Fotos machen. 😉  100_2761

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Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminza Efraimstochter Langstrumpf wird heute 65 und ich hoffe sie geht nicht in Rente sondern begeistert auch in Zukunft noch viele Generationen von Kindern mit ihren Abenteuern, die vor allen Dingen vor Fantasie und Unbekümmertheit strotzen.

Sie war übermütig, mutig und zuweilen auch frech, hat die Erwachsenenwelt aber in erfrischender Weise an der Nase herum geführt.
Ich mochte Pippi immer, obwohl ich eher das Gegenteil von ihr bin, aber Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an, schließlich war Pippi auch mit der braven Annika und ihrem Bruder befreundet.

Vor Jahren habe ich die Sonnensterntochter mal als Pippi zum Schulkarneval geschickt und statt ihr so eine Kunstperücke zu besorgen, kam mir die Idee, ihre Haare rot zu färben. Farbe, die man nach drei Malen wieder heraus waschen kann. Hm. Super. Bei einem Kind von 10 Jahren, dass weißblonde, lange Haare hat, funktioniert das nicht ganz so. Karottenrot gefärbt waren sie ruckzuck, allerdings musste fast ein Jahr als Pippi-Verschnitt herum laufen, bis die Haare wieder hellblond vom Haupt flossen.
Nachbarn und Freunde fragten erstaunt nach „Und das hat Deine Mama erlaubt, dass Du Dir die Haare färbst?“

„Meine Mama hat sie selbst gefärbt“! war dann ihre Antwort, worauf alle verstummten.

Eine meiner Heldentaten bei der ich mir gar nichts gedacht habe. 😀

Immerhin war die Sonnensterntochter für spätere Zeiten kuriert, während um sie herum alles färbt, bleibt sie bei blond und hat seither kein Bedürfnis mehr nach einem Farbwechsel. 🙂

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