Schon vor Jahren habe ich meine persönliche Definition über die platonische Liebe/Freundschaft beschrieben.
Vielleicht weil ich öfter in Erklärungsnot kam gegenüber Menschen, die sich darunter nichts vorstellen konnten, deren Denken sich auf die klassischen Beziehungs- /Lebensmodelle beschränkt und da lässt sich die platonische Liebe nicht einsortieren. Weil mich das noch immer verfolgt und ich oft das Gefühl habe, da hängen unausgesprochene Fragen in der Luft, die sich der eine oder andere dann selbst beantwortet und nicht immer zum richtigen Schluss kommt, hänge ich nun also eine Seite an den Blog heran, um meine Gedanken dazu kund zu tun. Vielleicht können auf diese Weise einige Unklarheiten beseitigt werden. 🙂
Rein platonischWas bedeutet Liebe? Das man verliebt ist? Mit Kribbeln im Bauch und Herzklopfen, fehlenden Worten und zittrigen Knien? Oder ein tiefes,beständiges Gefühl zu einem Partner, den man lange kennt, mit dem Sicherlich die beiden gängigsten Formen der Liebe. Die eine noch ungestüm und überschwenglich, die andere schon bewährt und gefestigt. Aber man liebt doch noch mehr Menschen in seinem Leben. Die Eltern. Respektvoll, vertraut. Und Geschwister? Sicher auch irgendwie. Und das war´s? Ist damit unser Liebeshaushalt erschöpft? Oder ist da noch Platz für andere Menschen? Freunde! Was ich meine, ist die platonische Liebe. Wie steht´s damit? Gibt´s das wirklich oder ist es nur ein Alibi-Argument für ganz andere Geschichten? Ich gucke „Harry und Sally“ mindestens einmal im Jahr und immer an der Stelle, wo sie miteinander ins Bett fallen, verlasse ich das Zimmer. Nicht das ich etwas gegen Liebespaare hätte, aber NICHT in dieser Geschichte bitte. Damit wird alles zerstört. Obendrein nährt es die Meinung der Leute, dass platonisch eben doch nicht geht. Basta. Macht was ihr wollt, ich halte weiter daran fest und jeder, der nicht dran glaubt und keine platonische Liebe hat, versäumt etwas sehr Schönes. Freundschaft voller Vertrauen, in der die Gedanken eine große Rolle spielen. Man muss sich nicht gegenseitig imponieren und kann sich ganz anders kennen lernen. Mit Schwächen. Wovor habe ich Angst? Warum habe ich geweint? Wovon träume ich? Was macht mich glücklich? Worin liegt der Sinn des Lebens? Kennst du mein Geheimnis schon? All das eben. Was man normalerweise mit sich allein rumschleppt und versucht irgendwie zu lösen. Gedanken, die man dem Partner meist nicht anvertraut. Oder erzählen SIE Ihrem Partner/in ALLES was sie fühlen, fürchten, fantasieren? Sicher nicht. In einer platonischen Freundschaft geht sowas. Sie baut darauf auf, Freundschaft unter Frauen? Ist auch wichtig, klar sonst würde man nicht so oft drüber reden. Auch ich In der platonischen Freundschaft kommen diese Gedanken gar nicht auf. Ehrlichkeit spielt eine große Rolle. Kritik zu üben und anzunehmen, weil man sein Gegenüber kennt und ihm nur Gutes will. Kein Konkurrenzkampf, sondern miteinander-füreinander. Und doch geht jeder seine eigenen Wege, führt sein Leben. Vielleicht ist es gerade das? Man muss sich keine Rechte erkämpfen, sich nicht behaupten oder das Gefühl haben, man gibt zuviel nach. Diese Fragen stellen sich platonisch gar nicht. Die Grenzen zwischen Mann und Frau sind da und doch verwischt. Schönheit, Mode, Erfolg im Beruf, das Aussehen anderer, alles Themen, die platonisch eher langweilen. Dafür ist mehr Platz für Sinnfragen. Wo will ich hin im Leben? Wo bin ich? Was mache ich gegen den Schmerz, der nicht nachläßt? Wer hilft mir bei meiner Angst? Wer teilt meine Freude? Stolz auf den anderen sein, ohne aber Leistung von ihm zu erwarten. Und noch einmal – grenzenloses Vertrauen. Ohne geht es nicht. Nur dann ist es möglich, auszuruhen, wohl zu fühlen. Zeit mit dem Freund/in zu verbringen und doch ganz man selbst zu sein.
Und wenn der Freund/in in einer Partnerschaft lebt oder sich gerade eine aufbaut? Wo bleibt da Platz für eine Freundschaft? Welche Probleme tauchen auf? Eifersucht? Sicher auch! Denn man Das ist ungewöhnlich und darum muss man es lernen, es passt nicht in unser Denksystem und darum steht die Gesellschaft den sogenannten platonischen Beziehungen oft ungläubig gegenüber. Argwöhnisch. Ich kenne diese kritischen Blicke und sehe die hinter dem Kopf aufsteigenden Gedankenblasen regelmäßig, in denen nicht ausgesprochen nur angedacht wird „Na…“ Entscheidend ist, dass ich begreife und der Freund natürlich auch. Dann kann man nachts zusammen durch die Gegend streifen und Gott und die Welt bereden. Die Zahl der geleerten Bierflaschen zählen da Der Ausgang bei Harry und Sally ist definitiv falsch!!! |
Tief berührt nehme ich wahr, dass jemand erkennt und dies auch noch in Worte umzuwandeln vermag – zumindest soweit dies einigermassen möglich ist – ein anspruchsvolles Unterfangen – dieser einzigartigen, wundervollen Art einander nahe und vertraut zu sein auf die Spur zu kommen – ihr ihren Platz in der Gesellschaft zurückzureklamieren –
Wie ich mich danach sehne – wieviel sie mir bedeuten, diese leisen, unauffälligen Zeichen der Zuneigung die sich oft in kurzen, inhaltsstarken Worthülsen in mein Herz schleichen – vieles zu heilen vermögen – vieles geglückt zu kompensieren –
Sie muss von Gott her kommen – diese reine Liebe die so stark ist in ihren Gedanken und Gefühlen und doch ihre Grenze ihr Maas immer wieder neu findet – ohne zu überborden oder sich lapidar einander körperlich anzunähern –
Danke für ihren wertvollen Beitrag – diese ungewöhnliche Liebe auch für Aussenstehende ein Stück weit zu erhellen